MUSEUM ROM

MUSEUM  ROM:  alles andere...

...als bloß antik   

Das zeigt schon die Vielfalt des kulturellen Angebots. Von der prächtigen antiken Galerie im Vatikan oder der berühmten Galleria Borghese zu den Photogra-phien des brutalen Alltags in Sizilien unter der Herr-schaft der Mafia. Rom ist nicht nur selbst ein einziges grosses begehbares Museum, es ist auch ein Ort der Museen. Verschiedenste Ausstellungen an den unterschiedlichs-ten Orten. Im Museum für Zeitgenössische Kunst, von den Römern kurz „Maxxi“ genannt, habe ich eine Aus-stellung  packender Bilder  der Photoreporterin  Letizia

Battaglia über das alltägliche Leben mit der Mafia in Sizilien gesehen: frei von der Decke hängend, ganz dem architektonischen Anspruch des von Zaha Hadid entworfenen Gebäudes entsprechend.


Im Palazzo delle Esposizioni werden frühe Werke von Georg Baselitz gezeigt. Im gleichen Gebäude, ein paar Säulengänge weiter, prämierte Bilder des World Press Photo Wettbewerbs 2017, darunter einige, die stark sind und unter die Haut gehen.



Nur um die Ecke, in der „Scuderie del Quirinale“, fin-det man die Ausstellung „Von Caravaggio bis Bernini“. Mit grossen Namen fängt man Leute: es hängt nur ein einziger Caravaggio dort, aber der Zweck heiligt bei dieser sehenswerten Ausstellung die Mittel. Im un-scheinbar kleinen „Musei Di San Salvatore in Lauro", an der gleichnamigen Piazza, werden Kunstwerke aus dem nahe gelegenen Erdbebengebiet von Aquila ge-zeigt, die hierher in Sicherheit gebracht wurden. Ein Rubens hängt neben wunderbaren Altargemälden aus dem 15. und 16. Jahrhundert.

Natürlich darf auch die „Torte“ oder „Schreibmaschine“ nicht fehlen. Aber nicht der überproportionale weisse Prunkbau selbst, der zu Ehren von König Vittorio Ema-nuele II. wie ein Fremdkörper an der Piazza Venezia aus dem Stadtbild ragt, sondern das kleine Museum, das sich seitlich darin versteckt (Complesso del Vittoriano Ala Brasini). Dort habe ich eine sehr schöne Ausstellung des Kolumbianers Fernando Botero (der mit den dicken Figu-ren) gesehen, die mich auch nach vielen Jahren der Be-schäftigung mit diesem Künstler während meiner Zeit in Lateinamerika noch beeindruckt hat. Und auch sie dürfen natürlich nicht vergessen werden: die Vatikanischen Museen Roms. Da gibt es Kunst und Kult im Übermaß.  Natürlich  denkt  jeder  sofort  an die  Sixtinische Kapelle,

 

Michelangelo oder die Papstgemächer (Stanzen) mit ihren Wandgemälden  Raffaels und anderer Malergiganten. Dage-gen fast ein "Mauerblümchen"-Dasein fristet die zeitgenös-sische Sammlung mit Gemälden von Bacon, Botero, Braque, Dali, Klee, Matisse, Picasso und vielen anderen.


Alles schön und gut, aber mich hat vor allem die "Galleria delle Carte" in ihren Bann gezogen. Ein gigantisch langer Raum, oder besser gesagt ein schier endloser Gang, an des-sen Seiten unter einer prächtig ausgemalten und vergolde-ten Decke das Weltbild der Päpste hängt, so, wie es sich ihnen Ende des Mittelalters darstellte: kunstvoll gemalte Landkarten in Form   riesiger  Wandgemälde. Eine  frühe Form unserer Großbildschirme, wie man sie heute in  militäri-

wie man sie heute in militärischen Kommandozentralen fin-det. Vergleichbares hatten also auch schon die damaligen Herren der Welt, die Päpste in ihrem "Lagezentrum" im Vati-kan. Ich konnte mich an den vielen Wandkarten-Gemälden gar nicht sattsehen und sie im Geiste mit unseren Landkar-ten heute vergleichen. Zu sehen, wie sich die Welt verändert hat - oder auch nicht. Welche Städte schon damals Rang und Namen hatten. Wo Kriegshäfen und bedeutende Flotten la-gen. Und wenn man nach all dem noch ein wenig weiterspa-ziert und aus dem Fenster blickt, dann bietet selbst der Park-platz des Vatikan so gegen halbsechs Uhr abends einen durchaus interessanten, kunstvollen Anblick.

Share by: